Vier namhafte Museen und Ausstellungshäuser Mecklenburg-Vorpommerns zeigen von Juli bis Oktober 2009 den seit 1994 auf Initiative des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur erworbenen Kunstbesitz des Landes. Hintergrund dieser in 15 Jahren auf 310 Werke angewachsenen Sammlung ist der Entschluss, die mehr als 400 bildenden Künstlerinnen und Künstler des Landes in einem langfristig angelegten Projekt zu fördern.

Das Augenmerk liegt auf der Professionalität und Qualität heutigen Kunstschaffens in Mecklenburg-Vorpommern. Dabei geht es nicht um den Ankauf allein, sondern um die Möglichkeit, die Werke zur Wirkung zu bringen - in den Arbeitsräumen der Ministerien, in öffentlichen Ausstellungen. Die demokratische Landesregierung knüpft damit an ein fürstliches Beispiel aus der regionalen Vergangenheit: die zu ihrer Zeit bemerkenswert progressive Sammlungspraxis der mecklenburgischen Herzöge, deren Ertrag vor allem in Gestalt seiner Niederländer-Sammlung heute zu den national herausragenden Schätzen der Staatlichen Museums Schwerin gehört. In Bezug auf das zeitgenössische Schaffen hiesiger Künstler ist gegenwärtig keine museale Sammlung so umfangreich und so aktuell wie die des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Nicht zuletzt deshalb ist ihr Fundus besonders und wertvoll, auch in Ergänzung der über Jahrzehnte und Jahrhunderte gewachsenen Museumssammlungen.

An der Ausstellungsreihe „Investition Kunst“ nehmen mit der Kunstsammlung Neubrandenburg, dem Mecklenburgischen Künstlerhaus Schloss Plüschow, dem Staatlichen Museum Schwerin und der Kunsthalle Rostock jene Häuser teil, deren inhaltliche Profile sich im Charakter der Landessammlung wiederfinden. Das Projekt ist ein gemeinsames dieser Häuser, des Fachministeriums und des Künstlerbundes Mecklenburg und Vorpommern e. V. im BBK, um einerseits das schöpferische Potential der dem Lande verbundenen Künstler zu zeigen, andererseits die Wichtigkeit des Sammelns als Grundlage heutiger Museumskultur zu verdeutlichen.

Die Sammlung des Landes Mecklenburg-Vorpommern umfasst ein breites Spektrum bildnerischer Verfahren der Gegenwart: Malerei und Grafik, Skulptur, Installation, Fotografie, Neue Medien, schließlich auch Bereiche des Kunsthandwerks. Die Einzelpositionen stehen untereinander in eher losem Bezug. Vielfach weisen sie über die Region hinaus auf Tendenzen, die anderswo ihre Brennpunkte hatten und haben. Dass sie Abstand dazu halten, kennzeichnet die Szene im Ganzen: Nicht nach Tendenzen muss man hier Ausschau halten, sondern nach originellen Botschaften, eingebettet in ein jeweils integres Gesamtwerk.

Dr. Katrin Arrieta