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15:01, 16.04.2024
Montag, 2016-02-29 23:18 Alter: 8 Years

Schloß Wiligrad ∙ Lübstorf

Thomas Ziegler

Malerei || Retrospektive

 

12/03/16 bis 24/04/16


Eröffnung am Samstag , den 12. März 2016 um 17 Uhr .

Die Ausstellung würdigt den in der Silvesternacht 2014 unerwartet gestorbenen Künstler mit einem Rückblick auf sein Schaffen aus 40 Jahren.

Thomas Ziegler gilt als einer der wichtigsten Maler Mecklenburg-Vorpommerns und gehörte zu „Twelve Artists from the GDR“, deren Werke kurz vor dem Mauerfall in einer gleichnamigen Ausstellung in den USA für Aufsehen sorgten.

Der gebürtige Sachse, Schüler von Werner Tübke, war nach fünfjährigem Kunststudium an der HGB Leipzig und dreijähriger Meisterschülerzeit 1979 nach Schwerin gezogen, wo er in den 80er Jahren zum international präsentesten Maler des Bezirkes Schwerin wurde.

Zieglers frühe Arbeiten, realistische und surrealistische, sind stark von der Leipziger Schule geprägt. In altmeisterlicher Lasurtechnik gemalte Porträts, Selbstporträts und Gruppenbilder sind vorherrschend. Bilder aus dieser Phase waren 1982 auf der XII. Biennale de Paris im Centre G. Pompidou zu sehen. Im Inland hatten diese Bilder mit ihren sozialkritischen Aussagen (Psychiatrie, Leben und Tod) nur geringe Chancen gezeigt zu werden.

Mitte der 90er Jahre beginnt Ziegler auf Rügen mit der Pleinair-Malerei. Er ist auf der Suche nach der unmittelbaren Wahrnehmung. Seine Protagonisten sind: Teich, Garten, Küste. Hier entstehen in den nächsten 15 Jahren über 70 großformatige Landschaftsbilder.

Über diese Arbeiten sagte Ziegler selbst: Sie sind Anmutungen von Landschaftlichem – weder illusionistische Abbildungen noch reine Abstraktion.

2009 festigt Ziegler für sich die Bildfläche als ontologische Ebene, die er so bereits 1988, im Katalog zur Ausstellung ` Twelve Artists from the GDR ´ benennt: Eine Bühne, auf der Linien, Fläche, Farbe, Abstraktion, figurative Latenz und Illusion die strukturierenden Akteure sind. Wenn Fläche strukturiert wird, kann Kunst entstehen. Die ontologische Ebene mit ihrer Bildrealität, macht Ziegler mit seiner weißen Unterkante und dem roten Strich deutlich. Von nun an werden alle entstehenden Bilder damit versehen.

Mit dem Umzug im Herbst 2011 in das Atelierhaus in Netzeband, mitten in der Vorpommerschen Landschaft, war der Landschaftsmaler Ziegler, in einer fast paradiesischen Situation. Die Wahrnehmung malen, wurde zur Obsession. Das Bild als Tagebuch der eigenen Gefühlswelt. In über 50 Arbeitsbüchern hat Ziegler seine gedankliche, strukturierende Arbeit an seinen Bildern, teilweise in Essayform, festgehalten.

In den letzten beiden Lebensjahren befasste sich Ziegler mit den Themen Bibel und Romantik. In seinen Bibel-Bildern mit Landschaften von M-V, treffen sich surreales, figuratives und romantisches im ontologischen Einvernehmen.

Romantiker war Ziegler sein Leben lang. Nicht als verklärter Weltbeglücker. Romantik sah er als Haltung, als Positionierung zwischen Weitermachen und neu Anfangen. Und Neu-Anfänge, Umbrüche gab es in Zieglers Leben einige [ gewollte und ungewollte ] und jeder brachte ihn ein Stück näher heran an:` Die Wahrnehmung malen ´ . Und weil das so ist:` Keine Angst vor Brüchen! ´ , wie er mit selbstironischer Distanz und einem Lächeln gern betonte.

Eine außergewöhnliche Ausstellung eines ganz außergewöhnlichen Künstlers, dessen Leben die Malerei und dessen Muse die Vorpommersche Landschaft war.

Schloß Wiligrad

Lübstorf

19069


kunstverein-wiligrad.de